Hanfanbausituation
in Rumänien 1999


Holler Anton
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Anbauflächen

In Rumänien arbeiteten im Jahre 1999 vier Hanfschwingen alle mit der hier traditionellen Wasserröste.

Die dominierende Hanfsorte "Lovrin 110" ist jetzt auch in der EU zugelassen.

Diese Sorte bringt für die überwiegend textile Weiterverarbeitung der Faser geeignete Ergebnisse

Tabelle 1 zeigt die Anbaufläche von Faser- und Samenhanf sowie die Hanfstrohlager der vier Verarbeitungsbetriebe im Jahre 1999



Tabelle 1:

Hanfproduktion 99

Firma

Kreis

Faser-

Anbau

in ha

Saatgut-

Anbau

in ha

Strohlager

aus Ernte 98

In to

SC CARIN SA

Arad

(West Rumänien)

448

407

1.900

SC CARPIC CAREI SA

Satu Mare

(West Rumänien)

330

20

1.500

SC IN CANEPA BECLEANI

Bistrita

Zentral Rumänien

170

0

200

SC LUTEX LUDUS SA

Mures

Zentral Rumänien

145

20

300

 

 

 

Faserproduktion

 

Tabelle 2 zeigt am Beispiel der SC Carin SA die geplante Faserausbeute aus den im Jahre 99 angebauten 448 ha sowie die Qualität und Verwendung dieser Faser.

Tabelle 2

"SC Carin SA" Faserproduktionspotential 2000

Menge in to

Type

Verwendung

Garne bis

100

Langfaser - TS

Feine Textilien

NM18

100

Langfaser - T1

Textilien

NM14

50

Langfaser - F1

Technische Textilien

NM10

100

Kurzfaser - C1

Technische Textilien

NM5 (fein)

100

Kurzfaser - C2

Technische Textilien

NM5 (grob)

80

Kurzfaser - C3

Grobgarn oder Vlies

NM1 (grob)

80

Kurzfaser - C4

Vliesproduktion

 

1.800

Schäben

Hanfplattenproduktion oder thermische Verwertung

 

 

 

 

 

Aktuelle Marktsituation

 

Dies sind die klassischen Produkte der rumänischen Hanffabriken die anderen Betriebe werden ihrer Anbaufläche entsprechend ähnliche Lang- und Kurzfaserausbeuten erreichen. Sortiert wird nach rumänischer STASS (= DIN)

nach Faserlänge, Faserfeinheit, Reißfestigkeit und Farbe.

Vermarktet wird ausschließlich auf USD-Basis die Tonne Langfaser liegt zwischen 800 - 1400$ Kurzfaser 400 - 600$ Schäben ca. 30$/to.

Die Weiterverarbeitung der Langfaser zu Textilien (Spinnen, Weben und auch Konfektionierung) findet fast ausschließlich im rumänischen Moldowa statt, hier dürften die deutsche Firmen führend in Menge und Qualität sein.

Die Weiterverarbeitung der Kurzfaser war im Ungarischem Szeged am bedeutendsten. Von dort werden Hanfschnüre in alle Welt insbesondere USA verschickt. Jetzt ist das Geschäft wohl nach Jugoslawien gegengen. Aber auch die amerikanische Fa Hemp Supply Romania (mit Sitz in rumänisch Moldowa) erscheint hier recht erfolgreich.

 

 

 

 

Zukunftsperspektive

Insgesamt muß festgestellt werden, daß die Zukunft der rumänischen Hanfindustrie wegen der stark schwankenden Nachfragesituation und der chronischen Unterkapitalisierung der Hanfschwingen (hier muß bis zu 4 Jahre

vorfinanziert werden: Jahr 1: Saatgutproduktion, Jahr 2 Saatgutvermehrung,

Jahr 3 Hanfanbau, Jahr 4 Fasergewinnung ) noch nicht gesichert ist.

Sollte sich jedoch (wie sich bereits abzeichnet) die westeuropäische Automobilindustrie für Hanf als Kunstoffarmierung entscheiden, so wird der Standort Rumänien wegen des vorhandenen Anbau- und Verarbeitungspotential und auch wegen der dort geringen Fertigungskosten, am schnellsten und besten den künftigen Anforderungen für Massenhanfanbau gerecht werden. Nicht zuletzt das Argument, das nur hier in Europa parallel vorliegende Hanffasern mit genau definierten Eigenschaften hinsichtlich der Reißfestigkeit produziert werden wird alle Ingenieure welche E-Module zu rechnen haben schnell überzeugen
 

Hanfanbau im Jahre 2000

Tabelle 3:

Firma

Kreis

Faser-

Anbau

in ha

Saatgut-

Anbau

in ha

Elitesaatgut

Anbau

in ha

SC CARIN SA

Arad

(West Rumänien)

517

139

76

CARPIC CAREI SA

Satu Mare

(West Rumänien)

70

0

0

SC IN CANEPA BECLEANI

Bistrita

Zentral Rumänien

0

0

0

SC LUTEX LUDUS SA

Mures

Zentral Rumänien

65

0

10

 

Cluj

Zentral Rumänien

5

0

0

 

Sibiu

Zentral Rumänien

110

0

0

 

Botosani

Nordost Rumänien

15

207

50

 

Neamt

Ost Rumänien

0

3.5

0

 

Timis

(West Romania)

0

50

0

TOTAL

 

 

736

426,5

146

Wegen der extremen Trockenheit in der Anbauperiode 2000 ist mit einem Ernteausfall von über 50% zu rechnen. Hinsichtlich der zu erwartenden Faserausbeuten läßt sich vor Abschluß der Ernte keine Aussage treffen Die Daten der Tabelle 3 wurden im August 2000 ermittelt.

Ein Besuch in den zwei westrumänischen Schwingen Anfang September 2000 ergab, daß trotz geringer Faserausbeute pro ha doch mit einer durchaus guten Faserqualität in diesem Jahr gerechnet wird.

 

Deggendorf im September 2000

Anton Holler